„Uns fehlt der Mut,
uns mit Katastrophen auseinanderzusetzen“
Der Westen Deutschlands wurde im Sommer von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Unser Unternehmen entschloss sich, den vor Ort aktiven Barmherzigen Samaritern eine Spende in Höhe von 20.000 Euro für die Katastrophenhilfe zu übergeben. Auch boten viele Menschen ihre tatkräftige Unterstützung an, so auch unser Finanzchef Daniel Zimmermann.


Im August erlebte das Ahrtal in Rheinland-Pfalz eines der schlimmsten Hochwasserereignisse seit Jahrzehnten. Dutzende von Dörfern und kleinen Städten wurden von ungewöhnlich heftigen Wassermassen verwüstet. Bis heute gelten Dutzende Anwohner als vermisst, die Behörden zählten über 180 Tote. Daniel Zimmermann fuhr im August spontan nach Ahrweiler und half selbst mit.
„Als ich die Bilder der Katastrophe im Fernsehen sah, dachte ich, dass dies eine Gelegenheit ist, um zu unterstützen und nicht nur Anteil zu nehmen“, erzählt er. Als er im Flutgebiet eintraf, war er schockiert. „Der ganze Landstrich ist so verwüstet – die Schäden sind gewaltig.“ Es gab ein improvisiertes Verwaltungszentrum, wo sich freiwillige Helfer melden konnten. Von dort aus wurden die Menschen dann verteilt. Zimmermann fand sich schließlich in einem Haus wieder, in dem eine alte Dame wohnte, und half beim Entfernen durchnässter Wände, beseitigte den Putz und Estrich. Das Wasser der Ahr – heute wieder ein kleiner, unscheinbarer Bach – war in kürzester Zeit zu einem reißenden Strom angestiegen und hatte die Türen der Wohnungen aufgebrochen. Es hatte innerhalb weniger Minuten Kellerräume geflutet und die von den Anwohnern aufgrund einer behördlichen Hochwasserwarnung zuvor auf einer Anhöhe abgestellten Autos wie schwimmende Geschosse durch die Ortschaft geschwemmt.
„Die Organisation der Hilfe funktionierte sehr professionell“, erklärt Zimmermann. In den Wochen nach der Katastrophe halfen bis zu eintausend Freiwillige täglich, schätzt er. Zumindest die groben Schäden konnten so beseitigt werden. Nun folgt der schwierigste Teil der Arbeit. Es werden in den nächsten Monaten sehr viele professionelle Handwerker benötigt werden, um die Häuser wieder bewohnbar zu machen, und der Winter steht vor der Tür.
„Wenn man dies gesehen hat, wird einem klar, dass die Menschen dort vielleicht materielle Hilfe erhalten. Aber sie benötigen vor allem auf unabsehbare Zeit Seelsorge. Niemand von uns hat so etwas je erlebt – einfach so alles zu verlieren, was man hatte.“
Die zwei Tage in Ahrweiler beschäftigen Daniel Zimmermann bis heute. Ob er noch einmal helfen würde? „Auf jeden Fall. Aber ich hoffe, es wird kein zweites Mal geben.“
Ereignisse wie das Hochwasser im Westen haben uns in Deutschland, wo die Natur für gewöhnlich selten Menschen in Lebensgefahr bringt, vor Augen geführt, wie verwundbar wir wirklich sind. „Uns fehlt oft der Mut, uns mit Katastrophen auseinanderzusetzten", meint Daniel Zimmerman.